Erklärung der unterschiedlichen Klassifizierungen von Stoffen in Bezug auf Scheuerfestigkeit und Strapazierfähigkeit
Scheuerbeständigkeit / Scheuerfestigkeit bei Stoffen
Scheuerbeständigkeit / Scheuerfestigkeit beschreibt, wie widerstandsfähig ein Stoff gegen Abrieb durch Reibung ist. Sie ist ein wichtiger Qualitätsindikator – besonders für Polster-, Objekt- und Möbelstoffe. Um die Strapazierfähigkeit von Stoffen zu beschreiben, gibt es zwei gängige Prüfmethoden, die die Scheuerbeständigkeit oder Scheuerfestigkeit angeben.
Martindale-Verfahren (Europa, international verbreitet)
Testverfahren: Der Stoff wird unter definiertem Druck mit einer standardisierten Reibfläche in einer Lissajous-Bewegung (kreisend) gerieben.
Messwert: Anzahl der Scheuertouren (Zyklen) bis sichtbare Abnutzung (z. B. Fadenbruch) auftritt.
Aussage der Zahl: Je höher die Zahl, desto scheuerfester der Stoff.
· ca. 10.000–20.000: Wohnbereich
· 30.000+: starke Nutzung / Objektbereich
„Rub Count“ nach dem Wyzenbeek-Verfahren (v. a. Nordamerika)
Testverfahren: Der Stoff wird linear hin- und her über eine Reibfläche bewegt. Bei dieser Methode reibt ein mechanischer Arm wiederholt mit einem schweren Tuch über den zu testenden Bezugsstoff. Jede Hin- und Herbewegung zählt als ein Abrieb. Der Abrieb wird so lange fortgesetzt, bis der Bezug Anzeichen von Verschleiß aufweist, der als Fadenbruch definiert ist.
Messwert: Anzahl der Rubs (Doppelhübe) bis zum Verschleiß.
Aussage der Zahl: Ebenfalls gilt: höhere Werte = höhere Scheuerfestigkeit.
· ca. 15.000 Rubs: normale Nutzung
· 30.000–50.000 Rubs: intensive Nutzung
Martindale- und Wyzenbeek-Werte sind nicht direkt vergleichbar, da Bewegungsart, Reibmaterial und Bewertung unterschiedlich sind.
Die Scheuerfestigkeit ist nur ein Qualitätsmerkmal; Webart, Garn, Pflege und Einsatzbereich spielen ebenfalls eine große Rolle.
Kurz gesagt: Die Zahlen geben an, wie lange ein Stoff der Reibung standhält – aber immer im Kontext der jeweiligen Prüfmethode.